Die Auswertung der Antwort des Senats auf die Schriftliche Kleine Anfrage vom 11.07.25 zeigt deutlich: Familien, die für ihre Kinder mit (drohender) Behinderung einen Kita-Platz suchen, stehen vor erheblichen Hürden.
Die zentralen Erkenntnisse:
- Über 76 % der Nachweisverfahren betreffen Kinder mit Eingliederungshilfe (EGH). Trotz sinkender Kinderzahlen bleibt die Suche nach inklusiven Kita-Plätzen in vielen Stadtteilen extrem schwierig.
- Versorgungsungleichheit ist eklatant: Während Kinder in manchen Stadtteilen nur wenige Monate auf einen Platz warten, beträgt die Wartezeit in Gebieten wie Ottensen, Lurup oder Rissen bis zu 12 Monate. Der Wohnort entscheidet also maßgeblich über die Chance auf einen rechtzeitigen Kita-Start.
- Transparenz fehlt: Die Stadt kennt weder die Auslastung noch die Verfügbarkeit von EGH-Plätzen. Eltern müssen sich mühsam durch einzelne Einrichtungen telefonieren, da eine digitale Übersicht fehlt.
- Hilfe bleibt die Ausnahme: 2024 konnte die Stadt lediglich in rund 13 % der Fälle einen Kita-Platz nachweisen.
Thomas Meyer, Fachsprecher für Kita- und Inklusionspolitik, warnt:
„Ohne Überblick über tatsächliche Bedarfe drohen gerade in sozial belasteten Stadtteilen mit hohem Förderbedarf strukturelle Versorgungslücken.“
Die Linke fordert deshalb:
- Ein zentrales, digitales Suchportal mit aktueller Anzeige freier Plätze und Leistungsprofilen – ähnlich wie in anderen Bereichen bereits etabliert.
- Gezielte Ausbauplanung in unterversorgten Stadtteilen und eine konsequente Erfassung der Auslastung von Kitas mit EGH-Angeboten.
Denn:
„Die Einführung einer interaktiven Karte mit Ampelsystem wäre eine erhebliche Erleichterung – insbesondere für Familien mit besonderen Bedarfen.“
Hamburg braucht mehr Transparenz und eine inklusive Planung, damit Kinder mit Behinderungen nicht länger vom Wohnort abhängig gemacht werden.